Kurze Wege zum Mammo-Mobil

Zwei Trailer für die Brustkrebs-Früherkennung – Teamleiterin Janina Michalczyk zu den Vorteilen

PASSAU. Der Oktober steht traditionell im Zeichen des Brustkrebses. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen des Mammographie-Screenings: Was passiert im Mammo-Mobil? Warum ist Früherkennung so wichtig? Janina Michalczyk, Teamleiterin im Mammo-Mobil, erklärt das Konzept.

 

Frau Michalczyk, Frauen können an stationären Standorten zur Brustkrebs-Früherkennung gehen. Warum gibt es zusätzlich das Mammo-Mobil?

Janina Michalczyk: Das Mammographie-Screening hat vier stationäre Standorte in Niederbayern: Deggendorf, Passau, Straubing und Landshut. Trotzdem sind die Wege für manche Frauen zu den festen Praxen weit. Mit dem Mammo-Mobil deckt das Mammographie-Screening Niederbayern zusätzliche Standorte ab und bietet den Frauen eine wohnortnahe Brustkrebsfrüherkennung an. So haben sie kurze Anfahrtswege. Das ist für viele ein entscheidendes Kriterium bei der Frage, ob sie den Termin wahrnehmen können. Das Mammo-Mobil können sie leicht erreichen. Im Zwei-Jahres-Rhythmus fahren wir insgesamt 18 Standorte an. Es sind zwei mobile Trailer im Einsatz. Damit erhöhen wir gleichzeitig auch unsere Kapazitäten: Es können insgesamt mehr Frauen untersucht werden.

 

Was steckt hinter dem Konzept des Mammo-Mobils?

Janina Michalczyk: Ziel des Mammographie-Screenings ist es, Brustkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken. Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, umso größer sind die Chancen, wieder vollständig gesund zu werden. Nach Angaben der Kooperationsgemeinschaft Mammographie erkranken in Deutschland jährlich rund 72.000 Frauen an Brustkrebs. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit dem Alter. Nur 18 Prozent dieser Erkrankungen treten vor dem 50. Lebensjahr auf. Dass Frauen zwischen 50 und 69 Jahren am häufigsten betroffen sind, hängt mit den hormonellen Veränderungen in dieser Lebensphase zusammen, der Menopause. Deswegen hat jede Frau zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie. Dafür erhalten sie automatisch alle zwei Jahre eine Erinnerung an die anstehende Früherkennungsuntersuchung per Post.

 

Was erwartet die Frauen im Mammo-Mobil?

Janina Michalczyk: Ein Termin im Mammo-Mobil dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde inklusive Wartezeit, Anmeldung und Untersuchung. Wer den ausgefüllten Fragebogen, der per Post mit der Einladung mitgeschickt wurde, zur Anmeldung mitbringt, spart beim Termin sogar noch Zeit. Bei der Früherkennungsuntersuchung erstellt unser Team insgesamt vier Aufnahmen der beiden Brüste. Diese Bilder übermitteln wir digital an die Praxis „Die Radiologen“ Deggendorf und an unseren RADIO-LOG-Standort Passau. Dort begutachten zwei Ärzte oder Ärztinnen unabhängig voneinander die Aufnahmen und erstellen den Befund. Der Vorteil: Zwei Experten oder Expertinnen diagnostizieren die Bilder unabhängig voneinander.

 

Welche Vor- und Nachteile des Screenings sehen Sie?

Janina Michalczyk: Was im ersten Moment negativ erscheint – nämlich, dass das Ergebnis den Frauen nicht sofort mitgeteilt wird, ist der große Pluspunkt. Denn die Bilder werden immer zweimal befundet. Etwa sieben Tage nach der Untersuchung erhält die Frau das Ergebnis.

 

Warum scheuen sich dennoch manche Frauen vor dieser Reihenuntersuchung? Wie nehmen Sie Ihren Patientinnen die Angst?

Janina Michalczyk: Viele Frauen fühlen sich unsicher, was bei der Untersuchung auf sie zukommt. Hier stellen wir jedoch fest, dass dies in den vergangenen Jahren sehr nachgelassen hat. Wer mit Angst zu uns kommt, geht mit einem Lächeln wieder raus. Die Frauen sagen häufig: „So schlimm war‘s ja gar nicht.“ Sicher hängt das auch mit den hochmodernen Geräten zusammen – die Untersuchung selbst dauert nur wenige Sekunden.

Außerdem erleben wir immer wieder, dass Frauen aus Angst vor einem möglichen negativen Ergebnis die Früherkennung verzögern. Das kann ich nachvollziehen. Dennoch: Mit dem Mammographie-Screening können mögliche Veränderungen in der Brust frühzeitig erkannt werden. Das erhöht die Heilungschancen. Deswegen kann ich jeder Frau nur sagen: Aus Angst vor dem Ergebnis nicht zur Früherkennung zu gehen, ist meiner Meinung nach keine Option.